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《Mein Testament (Live from the Philharmonie, Berlin, Germany/1974)》歌词

所属专辑: 20.00 Uhr 歌手: Reinhard Mey 时长: 04:49
Mein Testament (Live from the Philharmonie, Berlin, Germany/1974)

[00:04:49] In Erwartung jener Stunde, die man halt nicht vorher kennt

[00:04:49] Nehm' ich mir Papier und Feder und beginn mein Testament

[00:04:49] Schreibe meinen letzten Willen, doch ich hoffe sehr dabei

[00:04:49] Dass der Wille, den ich schreibe, doch noch nicht mein letzter sei

[00:04:49] Aber für den Fall der Fälle halte ich ihn schon bereit

[00:04:49] Dabei täte mir der Fall der Fälle ausgesprochen leid

[00:04:49] Meinen Nachlass zu verwalten, geb' ich dir allein Vollmacht

[00:04:49] So weiß ich, dass mit dem Nachlass keiner keinen Unfug macht

[00:04:49] Geh' zunächst zum Biergroßhändler, der schon schluchzt und lamentiert

[00:04:49] Weil er mit mir eine Stütze seines Umsatzes verliert

[00:04:49] Schenk' ihm all die leeren Flaschen, die bei uns im Keller steh'n

[00:04:49] Mit dem schönen Posten Leergut wird es ihm schon besser geh'n

[00:04:49] Was danach an guten vollen Flaschen noch im Keller ist

[00:04:49] Die vermach' ich Euch, Ihr Freunde, die Ihr sie zu schätzen wisst

[00:04:49] Als Dank für die guten Stunden, die Ihr mir gegeben habt

[00:04:49] Als Dank dafür, dass Ihr heut' noch hinterm schwarzen Wagen trabt

[00:04:49] Ich vermach' Euch Fass und Flaschen, euch zum Wohle, mir zum Trost

[00:04:49] Ich hätt' gerne mitgetrunken, leider geht's nicht, na denn Prost

[00:04:49] Alles, was ich an irdischen Gütern habe, Hund und Haus

[00:04:49] Vermach' ich dir, meine Freundin, mache du das Beste draus

[00:04:49] Und erscheinen dir die Räume plötzlich viel zu eng und klein

[00:04:49] Öffne den Freunden die Türen, und das Haus wird größer sein

[00:04:49] Verschenke, was immer du verschenken willst vom Inventar

[00:04:49] Sei mit denen die dich bitten, großzügiger, als ich es war

[00:04:49] Meine Träume, meine Ziele, sind bei dir in guter Hand

[00:04:49] Die, die ich so gut geliebt hab', wie ich es nun mal verstand

[00:04:49] Ich wollte die Welt verbessern, ohne viel Erfolg scheint mir

[00:04:49] Mach du, wo ich aufhör', weiter, und vielleicht gelingt es dir

[00:04:49] Das wird dich darüber trösten, wenn ich nicht mehr bei dir wohn'

[00:04:49] Dann werd' wieder die Glücklichste, die Schönste bist du ja schon

[00:04:49] Meine Verse, meine Lieder, gehör'n dir ja ohnehin

[00:04:49] Die, die mich so sehr geliebt hat, mehr vielleicht, als ich's verdien'

[00:04:49] Denn durch dich hab' ich, wenn heut' schon meine letzte Stunde kommt

[00:04:49] Viel mehr als nur jenen Teil vom Glück gehabt, der mir zukommt

[00:04:49] So bedaur' ich eine in jener Stunde nur, dass offenbar

[00:04:49] Uns das Los von Philemon und Baucis nicht beschieden war

[00:04:49] Aber eines freut mich doch, wenn ich heut' sterbe, ungeniert

[00:04:49] Hab' ich meine Widersacher doch noch einmal angeschmiert

[00:04:49] Denn ich hör' die Lästermäuler Beileid heucheln und sogar

[00:04:49] Murmeln, dass ich stets der Beste, Liebste, Allergrößte war

[00:04:49] Euch, Ihr Schleimer, hinterlass' ich frohen Herzens den Verdruss

[00:04:49] Dass man von dem frisch Gestorb'nen immer Gutes sagen muss

[00:04:49] Mein Vermächtnis ist geschrieben, klaren Kopfes bis zuletzt

[00:04:49] Ich lass' noch Platz für das Datum, den Rest unterschreib' ich jetzt

[00:04:49] Dieses ist mein letzter Wille, doch ich hoffe sehr dabei

[00:04:49] Dass der Wille, den ich schreibe, doch noch nicht mein letzter sei

[00:04:49] Wär er's doch, schreib' auf den Grabstein, den ich mir noch ausbeding':

[00:04:49] „Hier liegt einer, der nicht gerne, aber der zufrieden ging“