《Das Etikett(Live From Germany / 1999)》歌词

[00:06:33] Also ehrlich, meine Freude kann nicht größer sein:

[00:06:33] Dr. Prillwitz lädt mich zu seinem Geburtstag ein.

[00:06:33] Nun, ich kenn‘ den exquisiten Geschmack dieses Mannes

[00:06:33] Und so kauf‘ ich ihm ‘ne Platte von meinem Freund Hannes.

[00:06:33] Aber wie ich sie so schön in Geschenkpapier packe,

[00:06:33] Da seh‘ ich grade noch, es klebt direkt auf Hannes‘ Backe

[00:06:33] Unübersehbar und klebrig und weiß

[00:06:33] Ein dickes Etikett und darauf steht der Preis!

[00:06:33] Ich versuch‘ erst mal im Guten, es abzuzieh‘n,

[00:06:33] Dann mit Nagellackentferner, dann mit Feuerzeugbenzin,

[00:06:33] Und ich rubbel mit dem Finger, das geht auch nicht besser,

[00:06:33] Ich nehm‘ ‘nen nassen Lappen und das Schweizermesser.

[00:06:33] Das Etikett hält stand, aber das Foto ist kaputt.

[00:06:33] Die Lieder sind immer noch schön, nur die Hülle ist im Dutt!

[00:06:33] Es lastet ein Fluch auf dem Etikett.

[00:06:33] Im Jackett, am Kotelett,

[00:06:33] Auf dem Kopf hinterm Brett,

[00:06:33] Am Brikett, am Korsett,

[00:06:33] Jedem Ding von A bis Z

[00:06:33] Klebt es dick und fett:

[00:06:33] Das Etikett!

[00:06:33] Der Pullover ist echt kusch‘lig und das Teil hat wirklich Stil.

[00:06:33] Nur lümmelt sich über die ganze Brust eine Art von Reptil.

[00:06:33] Also erstens war das Teil vielleicht schon ‘ne Spur überteuert,

[00:06:33] Und jetzt lauf‘ ich noch als Werbung rum? Ich bin doch nicht bescheuert!

[00:06:33] Und nichts find‘ ich übler – nur mal nebenbei gesagt –

[00:06:33] Als‘n Promi, der für jede Scheiße Werbung macht!

[00:06:33] Ich hol‘ den Nähkasten, Gabel, Messer, Licht und Schere,

[00:06:33] Wär‘ doch gelacht, wenn das Reptil von da nicht abzukriegen wäre!

[00:06:33] Schneid‘ den Kettfaden durch und den Schußfaden auf,

[00:06:33] Den Schwanz hab‘ ich gleich ab, die Maschen nehmen ihren Lauf,

[00:06:33] Und jetzt, wo ich ganz vorsichtig das Maul anhebe,

[00:06:33] Geh‘ ich mit der Schere vorsichtig ganz nah ans Gewebe.

[00:06:33] Ein kräft‘ger Ruck am Faden und ab ist der Lurch, Und durch das Loch über die Brust kuckt jetzt mein Leibchen durch.

[00:06:33] Es lastet ein Fluch auf dem Etikett.

[00:06:33] Im Jackett, am Kotelett,

[00:06:33] Auf dem Kopf hinterm Brett,

[00:06:33] Am Brikett, am Korsett,

[00:06:33] Jedem Ding von A bis Z

[00:06:33] Klebt es dick und fett:

[00:06:33] Das Etikett!

[00:06:33] Schon beim Frühstück vor den Kalorien auf der Flucht

[00:06:33] Nehm‘ ich den Müslijoghurt mit der Bio-Dreikorn-Frucht.

[00:06:33] Dem Verfalldatum gilt meine erste Überlegung,

[00:06:33] Auf dem Becherboden steht es: Siehe Deckelprägung!

[00:06:33] Doch genau darüber klebt, wo es nun gar nicht hingehört,

[00:06:33] Ein dreiteiliges Schild, das sehr beim Datumlesen stört.

[00:06:33] Mit dem Fingernagel stech‘ ich, während ich am ersten polke,

[00:06:33] Durch den Deckel und gerate mit dem Finger in die Molke.

[00:06:33] Beim zweiten muß ich fester drücken, weil er etwas fester sitzt,

[00:06:33] Ich rutsche ab, der Becher platzt, der ganze Inhalt spritzt

[00:06:33] In Aug‘ und Ohr, auf Hemd und Tisch, auf Nase, Bart und Brille,

[00:06:33] Die Kinder glucksen glücklich in die plötzliche Stille,

[00:06:33] Und dann bricht es triumphierend heraus aus den drei‘n:

[00:06:33] „Also ehrlich, Papa, du ißt wie ein Schwein!“

[00:06:33] Es lastet ein Fluch auf dem Etikett.

[00:06:33] Im Jackett, am Kotelett,

[00:06:33] Auf dem Kopf hinterm Brett,

[00:06:33] Am Brikett, am Korsett,

[00:06:33] Jedem Ding von A bis Z

[00:06:33] Klebt es dick und fett:

[00:06:33] Das Etikett!

[00:06:33] Meine Frau ist schön und weil ich sie gewaltig mag,

[00:06:33] Verführe ich sie gern schon mal am hellichten Tag.

[00:06:33] Ich lock‘ sie auf das Kanapee und ich flüster‘ und ich tuschel,

[00:06:33] Ich rischel und ich raschel und kuschel und wuschel.

[00:06:33] Aber plötzlich halt‘ ich inne und ich sage: „Schatz,

[00:06:33] Was ist das, woran ich mich in deiner Bluse kratz‘?“

[00:06:33] Und ich stelle fest, es stört mich bei der Vorbereitung

[00:06:33] Meines Tuns ein Etikett, das ist die Waschanleitung!

[00:06:33] Ich reiß‘ dran, meine Frau sagt: „Du mußt wissen, was du willst,

[00:06:33] Und ist dir klar, daß du die ganze schöne Stimmung killst?

[00:06:33] Und wenn du nicht bei der Sache bist, also ich kann mich zügeln!“

[00:06:33] Da, jetzt hab‘ ich endlich ab: Nicht schleudern, nicht bügeln!

[00:06:33] Hinterm Kanapee klingelt das Telefon,

[00:06:33] Und ein Kind kommt früher nach Haus‘: „Hallo, da bin ich schon!“

[00:06:33] Es lastet ein Fluch auf dem Etikett.

[00:06:33] Im Jackett, am Kotelett,

[00:06:33] Auf dem Kopf hinterm Brett,

[00:06:33] Am Brikett, am Korsett,

[00:06:33] Jedem Ding von A bis Z

[00:06:33] Klebt es dick und fett:

[00:06:33] Das Etikett!

[00:06:33] So geht das weiter, auch wir tragen alle unser Etikett.

[00:06:33] Mir hat man eins angeheftet, darauf steht: Der Kerl ist nett.

[00:06:33] – Also nicht so‘n Etikett, wie ich‘s im Tatort-Krimi sehe,

[00:06:33] Mit ‘ner dicken Strippe festgebunden an der großen Zehe. –

[00:06:33] Also, sicher bin ich nett, aber auch fies und gemein!

[00:06:33] Und wenn ich will, kann ich ein echter Kotzbrocken sein!

[00:06:33] Ja, ich stänker‘, und ich mecker‘, und ich hau‘ voll auf die Kacke,

[00:06:33] Ich bin der Abschaum, das Letzte, ‘ne schlimme Schweinebacke.

[00:06:33] Doch so‘n Etikett sitzt fest, aber das Schöne daran

[00:06:33] Ist, daß ich ungestraft und nett die Sau rauslassen kann.

[00:06:33] Es erlaubt auf Obrigkeit und Militär zu schimpfen,

[00:06:33] Ich kann das ganze Kabinett und den Kanzler verunglimpfen,

[00:06:33] Ich spucke Gift und Galle und Geifer, Spott und Hohn –

[00:06:33] „Ach ja so‘n netten Kerl, den wünscht man sich als Schwiegersohn!“

[00:06:33] Es lastet ein Fluch auf dem Etikett.

[00:06:33] Im Jackett, am Kotelett,

[00:06:33] Auf dem Kopf hinterm Brett,

[00:06:33] Am Brikett, am Korsett,

[00:06:33] Jedem Ding von A bis Z

[00:06:33] Klebt es dick und fett:

[00:06:33] Das Etikett!